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  • Die meisten großen, modernen Städte setzen sich schon auf den ersten Blick beim Anflug oder der Fahrt von anderen Städten ab, siehe die Skyline von New York City, der Gateway Arch von Eero Saarinen in St. Louis, Space Needle in Seattle usw. Es gibt jedoch wenige ältere und kleinere Städte, die sich schon beim ersten Anblick von anderen abheben, wenn sie kein besonderes Wahrzeichen aufweisen. Letzte Woche haben wir jedoch eine solche Stadt gefunden, als wir in Bologna waren. Bologna hat rund 400.000 Einwohner und liegt in der flachen und häufig nebligen Poebene in der Region Emilia-Romagna. Diese Region ist eher für seine Landwirtschaft als für seine Architektur berühmt. Aber das Erscheinungsbild und die Bauweise von Bologna hinterlassen einen großen Eindruck, sobald Sie die Hauptstraße betreten. Hier vermischen sich Alter, Klassizismus, Humanismus, Vernachlässigung, Charakter und eine allgegenwärtige irdene Rosé-Patina. In Italien wird der Charakter der Stadt mit Beinamen wie „la grassa“, „la dotta“ und „la rossa“ (die Fette, die Gelehrte und die Rote) zusammengefasst. Bologna gilt seit langem als fortschrittliche Stadt: Hier wurde im Jahr 1088 die erste Universität Europas gegründet. Es ist zugleich ein Zentrum der Künste, Rechtslehre, des Widerstands während der deutschen Besetzung und ist berühmt für sein Essen. Die Stadt beansprucht für sich, solche Lebensmittel wie Mortadella, Tagliatelle und Tortellini erfunden zu haben. Essen ist eine ernste Angelegenheit in Bologna. Die Stadt soll die Heimat des Orden der Tortellini mit einigen illustren Mitgliedern sein, der sich der Bewahrung dieser traditionellen Pasta verschrieben hat.

  • Eines der auffälligsten Merkmale Bolognas sind die Arkaden, die sich auf 38 km durch die Stadt ziehen und mit deren Bau neue eleganten Wege geschaffen wurden. Diese Arkaden wurden jedoch nicht nur aus dekorativen Gründen gebaut, vielmehr erfüllten sie eine wichtige soziale Funktion. Diese Region ist bekannt für ihre heftigen Regenfälle im Winter und die große Hitze im Sommer. Diese Wetterbedingungen sind zwar ideal für das Wachstum von Getreide, jedoch nicht für die Kommunikation zwischen den Menschen, die die freundlichen Einwohner Bolognas mit Vorliebe pflegen. Unter diesen Arkaden können die Bewohner sich treffen und gemütlich schlendern, ohne sich mit Regen- und Sonnenschirmen oder anderem in die Quere zu kommen. Die Arkaden bieten all die Vorteile eines Einkaufszentrums ohne jedoch zugleich die Einschränkungen und Nachteile eines Gebäudes aufzuweisen. Aufgrund der Form der Arkaden richtet sich das Auge des Betrachters nach oben, wobei sich das Gewölbe wie ein Himmel über den Spaziergänger spannt. Diesen Effekt haben Gänge mit einer flachen Decke nicht. Die Bögen vermitteln den Eindruck von Weite wie man es aus Kathedralen kennt. Lassen Sie sich jedoch nicht allzu sehr davon beeindrucken, blicken Sie auch mal nach unten: Bologna ist nämlich die „Hauptstadt der Hunde“, und es ist nicht üblich seinen Hund unter Kontrolle zu halten.

  • Überall in der Stadt lassen sich historische Gebäude und Piazzen finden, darunter auch einige, die vielen anderen Monumenten hinsichtlich der Geschichte und architektonischen Kunst in nichts nachstehen. Man hat das Gefühl, dass die anderen Städte Italiens hart daran gearbeitet haben, Bologna aus dem Rampenlicht fernzuhalten. Wir haben erfahren, dass es dafür sogar einen Beleg gibt, wenn man sich die Geschichte der Stadt genauer anschaut. Der Bau der erstaunlichen Basilica di San Petronio, die aus dem Jahr 1392 stammt, wurde vom damaligen Papst unterbrochen, der angeblich wegen der schieren Größe des Baus neidisch war. Der untere Teil der Kirche ist noch in Marmor gehalten, doch dann wurde der Bau in groben Ziegelsteinen fortgesetzt, was einen recht wunderlichen Anblick bietet und einzigartig für die westliche Architektur ist. Nicht minder eigenartig sind der Fontana di Nettuno und die sich neigenden Due Torri. Es gibt auch viele moderne Arbeiten, z. B. die Grafikinstallation, die den Mitgliedern des Widerstands gegen die Nazis gedenkt, und die als Wegbereiter für das Denkmal für die Veteranen des Vietnamkrieges von Maya Lin dient.
    Weitere Informationen zu den Arkaden und der Architektur Bolognas finden Sie unter http://www.dwr.com/images/newsletter/bologna3.html.

  • Gleichermaßen beeindruckend in Bologna ist die überall ersichtliche visuelle Textur der römischen Straßen. Das Mosaik aus unterschiedlichen Farben und Oberflächen, die bis zu 1500 Jahre alt sind, wurde mühelos in das moderne Leben integriert, so als sei Bologna ein großer Schmelztiegel der Zivilisationen. Kleine Details, z. B. ein nett angerichteter Cappuccino in einem Café in einer Seitengasse, öffnen einem Augen und Sinne für Dinge, die die meisten normalerweise nicht sehen oder bemerken würden. Es ist nicht schwer zu verstehen, warum der Maler Giorgio Morandi nicht aus seiner Heimatstadt Bologna wegzog und warum der Papst um die sinnlichen Geschehnisse in dieser Stadt besorgt war. Es ist auch nicht verwunderlich, dass Bologna im Jahr 2000 zur Kulturstadt Europas ernannt wurde.

    Weitere Informationen zu Texturen in Bologna finden Sie unter http://www.dwr.com/images/newsletter/bologna4.html.

    Text mit Genehmigung von Design Within Reach

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